Philosophie

Die Grundfragen
Was läuft warum falsch?
Wo sind wir falsch abgebogen?
Wie ginge es besser?
Wie kommen wir dorthin?

Mein Werdegang
Mit sechs Jahren konnte ich lesen und schreiben.
Damit angefangen habe ich mit achtzehn.
Die wilde Schreiblektüre seither führte über weite Felder und zwangläufig auch in Sackgassen oder im Kreis herum.

Versuch einer Standortbestimmung
Soviel habe ich verstanden: Nicht um „das Sein des Seienden“ und „das Ding an sich“ müssen wir denkende Menschen uns sorgen, sondern um unser Leben und das unserer Gattung. Wir erleben das sechste Artensterben in der Erdgeschichte, das größte seit 65 Millionen Jahren. Wir fahren den Karren an die Wand und geben Gas – die Aufgeklärteren unter uns ziehen sich Helme über.

Warum? Wäre „der Mensch“ wirklich ein Mensch, gehörte er dringend in Behandlung. Tatsächlich haben wir kleinere und größere Systeme, die jeden einzelnen (mit)bestimmen und ein besseres Handeln verhindern – Technik/Technologie, Wirtschaft, der militärisch-wissenschaftliche Apparat etc., und Denker und Aktivisten, die genau dort ansetzen. Was wollte der Einzelne gegen die Macht des Geldes oder der Industrie anstellen?

Aber „das System“, egal welches im einzelnen, ist nicht Ursache, sondern Symptom. Wer zum Beispiel das Denken teilt, dass wir stetiges „Wachstum“ brauchen, ohne zu sehen, dass dies auf unserem begrenzten Gesamtorganismus Erde einer bösartigen Krebserkrankung gleichkommt, ist naiv. Wer es aber sieht, und trotzdem weitermacht, leidet an einer Art Spaltung oder Realitätsverlust. Das wiederum ist eine ernsthafte psychische Erkrankung.

Wir haben zahlreiche Medien, die uns die begonnene planetare Katastrophe täglich in Erinnerung rufen und uns doch die meiste Zeit über sie hinwegtäuschen. Eine besondere Rolle kommt der Propaganda unserer Lebensform, der Werbung zu, indem sie bewusst unsere verborgene Sehnsucht nach Macht, Geltung, aber auch nach einer heilen Welt ausnutzt. Auch die Medien sind „krank“.
 

Der neue Blick
Wer im westlichen Denken aufgewachsen ist, hat gelernt, alle genügsamen und umweltverträglichen Elemente der abendländischen Geistesgeschichte zu verdrängen und den Irrsinn der heutigen Geschäftigkeit mit (ausgewählten Passagen von) „beschränkten“ Denkern wie Descartes, Smith oder Hobbes zu verteidigen.

Wir müssen einen Schritt zur Seite tun, uns fragen, was wir da tun, warum wir es tun, ob wir es nicht besser erst einmal lassen und dann mit dem Besten des Erreichten neu beginnen:

„On arrête tout. On réfléchit. Et c’est pas triste“ (Gébé, L’An 01).

Es ist zwar möglich, über (Elemente von) Religion und/oder östliches Denken und Wesen zu Ganzheit, Friedfertigkeit und Harmonie zu gelangen. Aber kein „Weiser“ egal welcher Tradition hat Eitelkeit, Besitz und Wettbewerb je anders als mit Verachtung bedacht.

Der Weg muss sein, mit „westlichen“ Mitteln zu retten und lebenswerter wieder aufzubauen, nachdem von Europa aus soviel Schlechtes – und Gutes! – seinen Weg nahm. Zwei Bereiche scheinen mir entscheidend: Technikfolgenlehre und Tiefenpsychologie.
 

Lektüren
Westliche Vordenker des 20. Jahrhunderts sind insbesondere G.Anders, H. Marcuse, J. Ellul, B. Charbonneau, L. Mumford, Ch. Lasch, sowie natürlich S. Freud, A. Adler, C.G. Jung und ihre Schüler_Innen.
Zeitgenössische Weiterdenker sind J.C. Michéa, S. Latouche, D.R. Dufour, B. Méheust, P. Ariès und viele (auch nicht-französische) andere.
Unverzichtbar sind ferner die Zeugnisse der Ethnologen, die die letzten „anderen“, fast immer nachhaltig und friedfertig lebenden Kulturen beschrieben (und nicht selten ungewollt „verdorben“) haben. 
 

Veröffentlichungen
Man kann noch so wenig schreiben, die Leute lesen einfach nicht alles“ (Jules Renard).

Von der Nummer 32 (Winter 2010/11) bis zur (letzten) Nummer 80 habe ich zu den Autoren der so wunderbaren wie unbekannten Zeitschrift trotz Philosophie für den verarmten Geistesadel und das gebildete Prekariat namens Lichtwolf gehört. Nun druckt die Junge Welt meine kleinen Texte.